Auch diese zwei gehören zu uns: Sylvies Stubentiger.
Wichtel und Mütze, ein Geschwisterpärchen, dass Sylvie vor 15 Jahren für viel Geld aus einem desolaten Haushalt mit sehr rabiaten Kindern freikaufte.
Der dünne (wir geben zu: abgemagert passt eigentlich besser, aber mehr als diverses Futter anbieten können wir leider auch nicht…) ist – kaum zu glauben, aber wahr – der männliche Part, der zudem auch noch unter Herzasthma (kein Witz, so was gibt’s bei Katzen wirklich) leidet. Dementsprechend ist er zwar eher kränklich, aber trotzdem der aktivere (frau könnte auch sagen, „unruhigere“ oder gar „nöligere“) von beiden. Er lässt keine Gelegenheit aus seine Schwester tatkräftig in die Schranken zu weisen, sich somit immer die besten Plätze zu sichern und nebenbei auch noch die Hälfte der auf unserem Tisch befindlichen Nahrung für sich selbst zu beanspruchen, natürlich nur in Fleischanteilen gesprochen. (nun ja, bei seiner Figur kann er sich das natürlich erlauben
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Am 26.06.08 musste Mütze auf Grund von multiplem Organversagen ganz ganz schweren Herzens eingeschläfert werden.
Am vorigen Tag verlangte er noch quietschfidel Leckerli und diverse Leckerbissen vom Tisch. Am nächsten Morgen konnte er seine Hinterläufe nicht mehr bewegen und robbte unter größten Anstrengungen auf den Balkon, um sich dort in seiner Lieblingsecke niederzulegen. Sylvie und ich brachten ihn sofort zur Tierärztin, die aber leider nur noch feststellen konnte, dass er total dehydriert (und das, obwohl er am Tag schälchenweise Wasser soff) war, seine Nieren komplett den Dienst verweigerten, Wasser in seiner Lunge zu hören war und auch das Herz nur noch sehr unregelmäßig schlug. Um ihn nicht mehr länger leiden zu lassen, entschied sich Sylvie fürs Einschläfern. Die Ärztin musste dreimal Betäubungsmittel spritzen, da sein Körper die Substanz einfach nicht mehr weiterleitete, bis er schließlich einschlief. Den finalen Schuß ins Herz erlebten wir nicht mehr mit, aber der Weg dahin war schrecklich und äußerst tränenreich, wie ihr euch sicher vorstellen könnt. Seinen Leichnam ließen wir in einem Crematorium extra für Tiere einäschern. Als Erinnerung bleibt eine Art Sterbeurkunde und natürlich ganz viele Bilder und Erlebnisse mit diesem einmaligen Kater, der Sylvie immerhin fast 17 Jahre begleitet hat.
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Die etwas kräftigere (ja, wir geben zu: im Prinzip ist sie leider fast dick, aber ihr könnt Euch denken, dass irgendjemand das Futter, das Mütze übrig lässt auch noch verwerten muss) ist demnach – logischerweise – die weibliche Hälfte und erfreut sich bester Gesundheit, ruht aber im Prinzip trotzdem den ganzen Tag nur aus. Die Plätze, die sie besetzt gleichen hinterher dem dicken Fell, das sie selbst trägt und wenn Sylvie nicht eigentlich allergisch gegen Katzenhaare wäre, wären wohl sämtliche Kissen ihres Haushaltes mit einer neuen, naturnahen Füllung versehen. Obwohl Wichtel sich eines durchaus gestandenen Körperbaus bedient, lässt sie sich unverständlicherweise doch immer wieder gerne von ihrem Bruder diktieren, wo sie zu liegen oder zu sitzen hat. Zudem schleicht sie nie laut ihren Anteil einfordernd unter dem Tisch herum, sondern erhebt ihre Stimme einzig und allein, wenn sie der Meinung ist, dass ihr Klo mal wieder eine Säuberung nötig hätte oder ihr die täglichen Streicheleinheiten noch nicht zu teil geworden sind.
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Unseren lieben Wichtel mussten wir nach einigen sehr schweren Wochen (sie hatte eine Nierenentzündung, wollte nicht mehr fressen und sich trotz Antibiotika, Aufbauspritzen und vielen Tierarztbesuchen leider einfach nicht wieder erholen...) Ende August ebenfalls einschläfern lassen. Ihr könnt Euch sicherlich vorstellen, wie schwer die Zeit so gänzlich ohne Katzen besonders für Sylvie war und noch ist. Besonders die langen Wochen in denen wir zwischen Hoffen und Bangen schwankten, ob sich unser Wicht nicht vielleicht doch wieder aufrappelt, waren emotional natürlich sehr bewegend. Es schien fast als wollte uns Wichtel zwar nicht verlassen (sie war letztendlich nur noch Haut und Knochen und tat sich auch bei der Narkose vor dem Einschläfern noch wahnsinnig schwer), konnte aber auch nicht mehr die Kraft aufbringen wieder zu gesunden.
Jetzt ruht sie bei meinen Großeltern im Garten und wenigstens die Möglichkeit zum Besuchen (was leider bei Mütze nicht der Fall ist, ihn hatten wir einäschern lassen...blöde Idee im Nachhinein...) steht immer offen. In Erinnerung werden wir sie als liebste, gutmütigste (nach Mützens Tod aber auch als unglaublich schreilustige Katze) behalten.

