Altersunterschied - na und?
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Die leere Zeile ist die des Gästebuchs...keine Ahnung, wieso die nicht angezeigt wird, hab alles versucht, lässt sich leider nicht ändern, aber lasst Euch nicht vom Posten abhalten!!! by delectatio
Donata

 





 

Also ich bin Donata. Der eindeutig  jüngere Part von uns beiden. Geboren bin ich am 24.12.1981 in Gießen, auch wenn ich von dieser Stadt im Prinzip nie wirklich etwas bewusst zu Gesicht bekommen habe.



...als Baby, harrend der Dinge, die da kommen sollten...


Meine Eltern zogen es vor relativ bald nach meiner Geburt ins schöne Rheinhessen nach Kettenheim zu ziehen.

...11/2 Jahre, damals noch im Röckchen ...
       

...mit 4 Jahren im Garten meiner Großeltern ...


Deswegen fühle ich mich heute auch viel mehr als Rheinland-Pfälzer, denn als Hesse, auch wenn ich schon seit knapp acht Jahren wieder zurück in meinem Geburtsbundesland bin !


...Schulanfang...

Bis zu meinem 12. Lebensjahr lebte ich also in einem 200 Seelen Dörfchen auf dem Land und führte tagtäglich nach der Schule auf dem örtlichen Bolzplatz beim Fußballspielen das Regiment. Während dieser Zeit bereicherten meine Eltern mein Leben mit drei weiteren Geschwistern. Zuerst mit meinem Bruder, der meine Leidenschaft für den Bolzplatz nach sanftem Druck meinerseits  teilte, dann mit zwei meiner jüngeren Schwestern, die die Bolzplatz-Ära wegen zu jungen Alters und diesbezüglichem Ungeeignet-Sein für die Fußballmannschaft verpassten.


...samt Bruder (ganz hinten) und Enkelin meines Großonkels beim Spielen im ausrangierten Trabi...


Mit knapp 12 ½ traf mich dann fast der Schlag, als meine Eltern nebenbei verkündeten, dass man sich wohl einen neuen Bolzplatz andernorts suchen müsse – der nächste Umzug stand an.

Ich hatte gerade die siebte Klasse erfolgreich hinter mich gebracht und sollte nun auf eine mir unbekannte Schule „irgendwo am Rhein“ wechseln. Miehlen, so ziemlich genau zwischen Koblenz und Wiesbaden, hieß das Kaff, in das es uns verschlug…dieses Mal ganze 2000 Einwohner stark. Das nächste Gymnasium allerdings war um einiges weiter entfernt als an unserem alten Wohnort und dementsprechend länger fielen auch die täglichen Busfahrten aus. Da mein Gymnasium nur einen Platz zu vergeben hatte, musste mein Bruder in den sauren Apfel beißen und einen noch längeren Schulweg zum übernächsten Gymnasium auf sich nehmen.

Mein Horror, den ich vor dem Umzug und den damit verbundenen Veränderungen hatte, schien sich zu bestätigen. Der Bolzplatz war dahin, die Freunde auch und in der neuen Schule tat ich mir schwer, weil sich in Klasse 5 und 6 schon alle Freundschaften geschlossen hatte und für mich niemand mehr übrig zu sein schien. Der einzige, der noch „zu haben“ war, war ein riesiger Junge, der die siebte Klasse wiederholen musste. Ich schloss mich mit ihm zusammen, was im Nachhinein betrachtet mit einer der Anfänge des Endes war.

Björn, so sein Name, war das Buhkind der gesamten Schule, was ich natürlich nicht wusste, da ich neu war. Jeder machte sich über ihn lustig, ärgerte oder disste ihn. Das mich an „seiner Seite“ ein ähnliches Schicksal erwartete, war schnell klar. Als ich die Situation erkannte, rückte ich eher näher zu ihm, als mich zu entfernen. Da ich Ungerechtigkeiten noch nie ausstehen konnte und sie auch nicht tolerieren wollte und mir seine Behandlung von allen eben wie eine riesige Ungerechtigkeit erschien, war besiegelt, dass ich zu ihm halten würde, egal was es kostete. Nunja, ganz so unberechtigt waren manche Ansichten meiner Mitschüler über ihn wirklich nicht, wie ich in den nächsten Jahren herausfinden durfte. Björn stammte aus einem ziemlich verwahrlosten Haushalt, machte nie seine Hausaufgaben, manövrierte sich immer in schwierige Situationen und sah nie ein, dass er auch seinen Teil dazu beitragen musste, wenn sich an seiner „Disssituation“, unter der er auch sehr litt, was ändern sollte. Wir beide stritten uns häufig, aber vor den anderen präsentierten wir uns immer als Einheit. Mit der Zeit munkelte die ganze Schule wir beide müssten wohl ineinander verliebt sein und „miteinander gehen“. Anders konnte sich wohl niemand erklären, warum ich seine Freundschaft nicht schon lange in den Wind geschossen hatte. Dieses Gerücht brachte Björn auf die Idee, dass man es ja tatsächlich auch auf diesem Wege miteinander versuchen könne. Ich hatte ganze 3 Tage mit einem einzigen Kuss nichts dagegen, bis mir klar war, dass das ganz sicher nicht das war, was ich wollte. Vielmehr fühlte ich mich zu meiner damals besten Freundin (ja, inzwischen hatte ich tatsächlich eine gefunden…trotzdem ich mit Björn befreundet war… hingezogen. Wir saßen in der Schule nebeneinander, schrieben uns fast jeden Nachmittag Briefchen unter einem Codenamen, die wir uns dann gegenseitig in den Briefkasten warfen und verbrachten auch anderweitig viel Zeit miteinander. Eines Tages, mir war schon länger klar, dass ich mehr für sie empfand als für eine gute Freundin, offenbarte sie mir, dass auch sie sich sehr zu mir hingezogen fühlte. Ich ließ diese Aussage so stehen. An unserer Freundschaft änderte sie nichts. Ich war einfach nur froh, dass sie mich auch sehr viel besser leiden konnte als „normal“ war.

Zu dieser Zeit kam ich das erste Mal auf die Idee, dass ich ja eventuell auf Frauen stehen könnte. Ich hatte mir bis zu diesem Zeitpunkt überhaupt keine Gedanken über die Liebe gemacht., war selbstverständlich davon ausgegangen, dass ich irgendwann heiraten und Kinder kriegen würde, so wie meine Eltern es mir vorgelebt hatten. Nun kriegte ich erstmal einen mächtigen Schrecken. Allerdings hatte ich auch von homosexuellen Phasen gehört, die man in der Pubertät haben könne und die sich später dann wieder verloren. Ich fasste einen Plan: Ich war 13. Bis 16 wollte ich abwarten. Wenn ich mich dann immer noch zu Frauen hingezogen fühlen würde, wäre es an der Zeit den Gedanken mit der Phase zu verbannen und mein Coming Out zu starten. Nun, was soll ich sagen. Björn versuchte auch die nächsten drei Jahre noch mich zu überzeugen, dass wir beide ein gutes Paar abgäben. Ihm erzählte ich dann ziemlich bald von meinen Gefühlen gegenüber Frauen. Zuerst dachte er, ich hätte nur eine Ausrede erfunden, um mich nicht weiter mit seiner Verliebtheit mir gegenüber befassen zu müssen, aber mit der Zeit musste er erst wütend, dann verärgert, dann zerknirscht und zum Schluss traurig einsehen, dass meine Aussage keine Ausrede, sondern mein purer Ernst gewesen waren. Ich schwärmte in den 3 Jahren, die ich noch Zeit hatte bis zu meinem 16. Lebensjahr mal für diese, mal für jene Frau. Was viel wichtiger war, Männer waren unter meinen Schwärmereien nicht zu finden. Also, so war mir mit 16 endgültig bewusst, ich musste mich auf ein lesbisches Leben einrichten. Und das hieß zuerst einmal mein Umfeld auch mit diesem Gedanken vertraut zu machen an den ich mich in den letzten 3 Jahren immer mehr gewöhnt hatte. Ich „knöpfte“ mir alle Freunde der Reihe nach, möglichst einzeln vor und setzte sie in Kenntnis. Bei meinen Eltern, war die Sache deswegen etwas pikant, da mein Vater Pfarrer ist und eine lesbische Tochter somit eigentlich immer schlecht kommt. Also, beschloss ich mit meiner Mutter anzufangen. Da ich, um mein eigentliches Coming Out schon etwas vorzubereiten, in der Zeit zuvor immer etwas verdächtige Bemerkungen gemacht hatte, wenn es um das Thema „Heirat“ und „Kinderkriegen“, sowie „Männer“ ging, war der Finale Schuss zum letztendlichen Outing nicht mehr wirklich schwierig. Meinem Vater erzählte ich nichts, da dass ohnehin meine Mutter machen würde, so war ich mir sicher und da ich mich Zeit meines Lebens mit ihm nicht wirklich unterhalten hatte, wollte ich das auch jetzt nicht ändern. Mein Bruder dachte kurz, ich würde scherzen, freundete sich dann aber schnell mit dem neuen Gedanken an. Auch mit meinen Großeltern, die beide sehr religiös sind, erwarteten mich keine größeren Probleme. Demnach war mit 16, wie geplant, mein Coming Out in trockenen Tüchern und der ersten richtigen Freundin stand nichts mehr im Weg.




...jaja, auch die längeren Haare hatte ich zwischendurch nochmal ausprobiert
der kleine Degu in meinen Händen ist übrigens Mop, für knapp 5 Jahre mein tierischer Begleiter...

Neben all den liebestechnischen Gedanken nahm aber auch eine andere weitaus unangenehmere Sache ihren Lauf. Mit 16 ½ hatte ich meine erste Panikattacke und die wuchs sich nach und nach zu einer ausgeprägten Angsterkrankung aus. Darauf werde ich aber an anderer Stelle noch ausführlicher eingehen. Zunächst einmal hielt die moderne Technik in unser Haus einzog. Wir kriegten einen Internetanschluss!

 Da wir ja wirklich auf dem Land und somit „Ab vom Schuss“ wohnten, gestaltete sich das Kennenlernen von ebenfalls lesbischen Mädels natürlich mehr als schwierig – im Prinzip war es unmöglich. Für einen Führerschein war ich zu jung, eine Bahnanbindung gab es weit und breit nicht und der Bus fuhr zum ersten nur selten und zum zweiten nicht wirklich dahin, wo es andere Lesben gab. Also, stellte der Internetanschluss für mich die erste und einzige Möglichkeit dar, Gleichgesinnte zu treffen, mich mit ihnen auszutauschen, sie kennen zu lernen. Da wir genau einen Computer für die ganze Family hatten und natürlich jeder gerne im Internet surfen wollte (was bei der damaligen Modemgeschwindigkeit ja auch mitunter eine wirklich langwierige Angelegenheit war , gestalteten sich meine Ausflüge ins World Wide Web natürlich nicht so häufig und lange wie erwünscht – aber, besser als nichts – sagte ich mir. Und tatsächlich – beim Durchstöbern einer Seite mit Kontaktanzeigen stieß ich auf Steffi. Sie wohnte nicht allzu weit entfernt von mir (dorthin fuhr wenigstens zweimal am Tag ein Bus – einer hin und einer zurück  und – was viel wichtiger war – ihre Anzeige sprach mich auf Anhieb an. Wir schrieben uns – erst sporadisch, dann öfter. Inzwischen hatte mein Bruder tatsächlich die Anschaffung eines neueren, schnelleren Computers durchgesetzt und mit dem Vorzug der Ältesten versehen, wanderte der alte Computer samt zugehörigem Internetanschluss doch tatsächlich in mein Zimmer. Endlich stand ausgedehntem Chatkontakt nichts mehr im Weg – einzig und allein die all monatliche Strafpredigt meiner Eltern nach dem Lesen der Telefonrechnung störte meinen Chatgenuss ein wenig. Steffi und ich verabredeten uns unterdessen zu einem 1. Treffen. Dann zu einem 2. und einem 3. Bis für mich klar war, die und keine andere sollte es sein. Da ich mit Liebesgeständnissen keine Erfahrung hatte, wählte ich nicht gleich den harten Einstieg einer persönlichen Liebesoffenbarung, sondern schrieb eine Mail, deren Antwort ich mit furchtbarem Herzklopfen entgegenblickte. Dieses Gefühl riss auch mitnichten ab, als ich ihre Rückmail vor Augen hatte. JA! Sie hatte sich doch tatsächlich auch in mich verliebt und konnte sich eine Beziehung mit mir ohne weiteres vorstellen. Ich schwebte auf Wolke sieben. Wenngleich mich auch kleinere Sorgen befielen wie zum Beispiel, dass somit ja auch mein erster richtiger Kuss mit einer Frau, sowie eventuelle sexuelle Aktivitäten anstanden, die sich ja so gänzlich meinem Erfahrungsschatz entzogen. Als ich also am Wochenende mit einer roten Rose bewaffnet (deren Besorgung ohne nahen Blumenladen auch schon beschwerlich gewesen war) in den einzig möglichen Bus stieg und ihrem Heimatort entgegensteuerte, plagte mich doch schweres Lampenfieber. Ihr musste es ähnlich ergangen sein, da wir uns doch, bei ihr angekommen, noch 3 Stunden um den ersten Kuss herumredeten, bis sie sich schließlich doch ein Herz fasste und somit dem Küssen den Schrecken für immer nahm.

Unsere Beziehung gestaltete sich nach dem anfänglichen großen Glück zunehmend schwieriger. Ich war inzwischen 18 geworden und meine Panikattacken und die damit verbundene „Angst vor der Angst“ machten mir ein aus dem Haus gehen immer schwerer, weil unangenehmer. Somit beschränkten sich Steffis und mein Aktionsradius  alleinig auf mein Zimmer, was mit der Zeit doch sehr an den Nerven zerrte. Nach den Osterferien musste ich angst bedingt den Schulbesuch an den Nagel hängen und suchte mir (nunja, meine Eltern suchten mir, um es genau zu nehmen) als „letzte Möglichkeit“ einen stationären Therapieplatz im Schwarzwald, den ich sechs Wochen später antrat. Nach den Sommerferien, nach also überstandener Therapie, hoffte ich wieder in das 13. Schuljahr einsteigen und mein Abi, wie geplant machen zu können. So blieb in den nächsten 50 Tagen Aufenthalt nahe Freudenstadt nur die Verständigung per Post oder Telefon mit Steffi, wobei sich letzteres schwierig anließ, da mich ihre Familie nicht mochte und somit nicht einsah, dass Steffi durch Telefonate mit mir die Telefonrechnung strapazierte oder überhaupt nur das Telefon besetzte.


...mit aufgesetztem Lachen in der Klinik, denn schön war es dort wirklich nicht...

Kurzum, ich kehrte aus der Therapie zurück, mit dem wahnsinnigen Erfolg, dass es mir schlechter ging als zuvor. Zwei Wochen später erklärte Steffi mir am Telefon, dass sie sich zwischenzeitlich in eine andere verliebt hätte und sich die Sache mit uns somit als erledigt betrachten ließe. Ich war zwar einerseits sehr traurig, andererseits hatte ich aber auch keinen blassen Schimmer gehabt, wie sich diese Beziehung und Steffis zurecht gestellten Ansprüche nach etwas mehr Aktion mit meiner Angst vereinbaren lassen sollten. Jetzt war ich also wieder solo. Das eingeplante Abitur konnte ich auch erstmal getrost vergessen. Wichtig war im Prinzip nur, dass ich überhaupt wieder auf die Beine kam. Als meine Großeltern mir anboten doch zu ihnen in den Taunus zu ziehen, da die kleine Wohnung in ihrem Haus in der früher meine Tante gewohnt hatte, ja sowieso leer stand und sich darauf freuen würde von mir besetzt zu werden, überlegte ich nur kurz und griff zu. Das Verhältnis zu meinen Eltern war noch nie das Beste gewesen und da sie weder Verständnis für meine Krankheit und ihren Anteil daran hatten, noch damit zurecht kamen, war ich im Nachhinein betrachtet sehr froh, dass ich dieser äußerst schwierigen Situation zu Hause auf diese Weise „entfliehen“ konnte.



...lange Zeit meine einzige große Beschäftigung "Gitarre spielen"...


Zusätzlich ging ich einmal die Woche zur ambulanten Verhaltenstherapie und hatte mich dann schließlich und endlich auch breitschlagen lassen Medikamente sprich Antidepressiva einzunehmen. Diese brachten mir neben ein wenig Besserung leider auch krasse Nebenwirkungen in Form von Dauermüdigkeit und 30kg Gewichtszunahme ein. Ansonsten tat mir einfach die liebevolle, verständnisvolle und unterstützende Atmosphäre im Hause meiner Großeltern gut. Trotzdem brauchte es noch anderthalb Jahre bis ich soweit wieder hergestellt war, dass an Schule oder Ausbildung zu denken war.

Zwischenzeitlich vertrieb ich mir die Zeit im Internet. Auf her2her entdeckte ich Mareike. Sie wohnte in Süddeutschland, war gerade frisch verlassen worden, schwebte in heftigstem Liebeskummer und suchte jemanden mit dem sie sich austauschen konnte. Da mir ihre Art zu schreiben gefiel und ich auch sonst nichts gegen einen interessanten Emailwechsel einzuwenden hatte, antwortete ich auf ihre Anzeige. Es kam, wie es kommen musste. Wir schrieben immer öfter, wurden uns sympathischer, bis ich mir eingestehen musste, gleichgültig ist sie dir nun wirklich nicht mehr. Da ich die Emailvariante einer Liebeserklärung bereits durchhatte, mich aber noch nicht ganz gefestigt fühlte, wählte ich dieses Mal das Telefon zur Vermittlung meiner Gefühle. Ihre Antwort, dass sie mich zwar sehr sympathisch fände, aber ihrer Ex noch nachtrauere und somit nicht bereit für eine neue Beziehung sei, zumal uns auch etliche hundert Kilometer rein räumlich gesehen, trennten, musste ich enttäuscht zur Kenntnis nehmen. Dennoch wolle sie mich noch, wie bereits zuvor vereinbart besuchen. Diesem Besuch sah ich nun mit gemischten Gefühlen entgegen, da ich mich zwar einerseits riesig freute, aber andererseits auch nicht sicher war, wie ich mich verhalten sollte. Ich beschloss zumindest von vornherein keinen Versuch zu unternehmen, sie eventuell doch noch umzustimmen. Mareike traf also wie verabredet bei mir ein und ich hielt mich vornehm zurück. Während eines Fernsehfilmes, den wir uns gemeinsam anschauten, rückte sie plötzlich immer näher. Ich war zwar einigermaßen verdutzt, hatte aber auch keine Einwände. Unser erster Kuss war nur noch eine Frage der Zeit.
Die daraus entstehende 7-monatige Beziehung mit Mareike war mehr als kompliziert. Uns trennten mehr als 300km, keine von uns beiden besaß einen Führerschein, geschweige denn ein Auto oder auch nur annähernd genug Geld für häufigere Bahnfahrten (mal abgesehen davon dass ich angsttechnisch sowieso hätte kein Zug fahren können…). Zudem steckte Mareike mitten in den Abiturvorbereitungen, die sie, da bei ihr nichts unter einem 1.0er Schnitt in Frage kam, auch sehr ernst nahm. So hatte sie also auch noch entsprechend wenig Zeit. Davon, dass sie immer noch an ihrer Ex hing mal ganz zu schweigen. Wir sahen uns also entsprechend wenig und gerieten mindestens in jedem 2. Telefonat über diesen Umstand in Streit. Da wir jeden Tag telefonierten, also sehr häufig. Somit war die Trennung im Prinzip nur eine Frage der Zeit. Just an dem Tag als in Amerika die Zwillingstürme einstürzten, erklärte Mareike auch unser Beziehungskonstrukt für gescheitert. Ich war also wieder Single. Dieser Umstand stimmte mich einerseits sehr traurig, gleichzeitig war diese Fernbeziehung aber auch mehr Belastung als Freude gewesen und meine Streitbedürftigkeit auf unbestimmte Zeit gestillt.

Inzwischen fühlte ich mich wieder in der Lage wenigstens etwas Kleines anzupacken. Also beschloss ich den Führerschein zu machen. Da ich immer noch nirgendwo alleine hingehen konnte, opferte sich mein Opa und besuchte mit mir die Theoriestunden. Die Fahrstunden kriegte ich irgendwie alleine auf die Reihe. Nach bestandenen Prüfungen, kaufte ich gegen den Widerstand meiner Eltern (die doch tatsächlich dachten ich könne überall mit dem Bus hinfahren…) mein erstes eigenes Auto; einen gebrauchten Peugeot 205 in weiß, den ich Ferdi(nand) taufte. Er gab mir ein Stück meiner Freiheit zurück. Denn Autofahren konnte ich im Gegensatz zu Bahn- und Busfahren fast problemlos. Außerdem überlegte ich mir, was ich trotz Angst vielleicht noch mit meinem Leben anfangen könnte. Auf die Schule gehen, um das Abitur zu beenden wollte ich nicht mehr, da ich nochmals die 11. und 12. Klasse hätte wiederholen müssen, studieren konnte ich aber auch nicht, da ich das rheinland-pfälzische Fachabitur besaß, dass zusätzlich eine abgeschlossene Berufsausbildung vorsah, um eine Bewerbung an der FH rechtsgültig zu machen. So blieb praktisch nur der Weg eben diese gewünschte Berufsausbildung abzusolvieren, um dann Sozialpädagogik oder Sozialarbeit an der FH studieren zu können. Ich überlegte hin und her, welche Ausbildung für mich in Frage käme. Dann brachte mich ausgerechnet die Berufsberaterin vom Arbeitsamt auf die zündende Idee. Sozialassistentin, hieß die Lösung. Diese Ausbildung ging nur zwei Jahre, sie war größtenteils eher theoretisch (also Schule, was mir sehr gelegen kam, da ich mit Lernstoff und Noten noch nie Probleme hatte) und sah vier integrierte Praktika im Kindergarten vor. Die Aufnahmeprüfung bestand ich anstandslos. Im nächsten Sommer konnte es losgehen. Zuvor übte ich mich am „normalen“ Leben, indem ich Nachhilfe gab und Pizza ausfuhr. Und ich entdeckte Lesarion.

 
Fortsetzung folgt!

 
   
 
  Hallo liebe Leserinen und Leser

Es gibt uns immer noch! Wir sind inzwischen verheiratet :-) und im 16. Jahr unserer Beziehung!

Liebe Grüße
Sylvie und Donata
 
 
  letztes Update am 08.03.2020
- Neues in der Box obendrüber ;-) + unter "Neues von uns"
 
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